Lohfelden: In der vergangenen Woche wurde der Gehweg vor der Lohfeldener Kneipe „Zum Freudenstein“, deren Betreiber und angestellter Geschäftsführer offen ihre Homosexualität ausleben, mit homofeindlichen Sprüchen beschmiert.
„Taten wie diese sind ekelhaft und verabscheuenswürdig“ so Florian Schneider, Landtagsabgeordneter für den Kreis Kassel-Land II und Queerpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. „Es macht mich wütend zu sehen, dass Vorfälle wie diese auch im 21. Jahrhundert noch an der Tagesordnung sind. Wir leben in einer bunten Gesellschaft und die sexuelle Vielfallt ist ein wichtiger Teil davon!“ führt Schneider weiter aus. Schneider fordert in diesem Zusammenhang härtere Strafen für homofeindlich motivierte verbale und physische Gewalt. Dabei müssen auch die Staatsanwaltschaften, sowie die Polizei in Hessen besser geschult werden. Zwar gibt es bei der Polizei Ansprechpersonen für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Lebensweisen, die Ansprechpersonen füllen diese Position jedoch nicht hauptamtlich aus. „Die Beamtinnen und Beamten, leisten großartige Arbeit im Bereich der Aufklärung und Sensibilisierung. Diese Arbeit, die aktuell nebenamtlich, also dann ausgeführt wird, wenn in der hauptamtlichen Tätigkeit mal etwas Zeit übrig ist, muss endlich mit hauptamtlichen Stellen verstetigt werden“ so Schneider. Doch nicht nur in den Behörden, auch in den Schulen muss die sexuelle Vielfallt eine höhere Priorität in den Lehrplänen einnehmen.
Aus einer Anfrage des Abgeordneten vom September 2022 ging hervor, dass die Anzahl der in Hessen polizeilich erfassten Übergriffe, die der Hasskriminalität mit Bezug auf die sexuelle Orientierung zuordnet werden, zwischen 2019 und 2022 um etwa 300 Prozent gestiegen sind. Schneider sagt dazu „Wir müssen schleunigst handeln, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Nur mit einer besseren Sensibilisierung und konsequenter Verfolgung können wir Vorfällen, wie den in Lohfelden verhindern. Übergriffe wie letzten Sommer in Frankfurt oder Kelkheim müssen endgültig der Vergangenheit angehören. Oft werde ich gefragt, ,Warum gibt es eigentlich noch diese CSDs? – Ihr habt doch alle Rechte?‘ Das ist leider nicht der Fall. Das sehen wir an diesem Beispiel ganz deutlich. Es bedarf noch viel Engagement. Eben auch hier in Kassel.“